Was vielen nicht bewusst ist: Gefahr besteht nicht nur auf Straßen entlang von Waldstücken, sondern auch an Feldwegen und Straßen mit hochstehendem Mais oder anderen Feldfrüchten. Gerade dort können Rehe urplötzlich die Fahrbahn überqueren, weil sie in der dichten Vegetation bis zum letzten Moment vollständig gedeckt sind.
Das Rehwild ist derzeit – ausgelöst durch das Brunftverhalten – extrem aktiv. Böcke jagen Geißen über weite Strecken, wechseln unkontrolliert zwischen Einständen und überqueren dabei immer wieder Straßen. Oft geschieht das blitzschnell und ohne Vorwarnung – direkt aus dem Feld heraus, für Autofahrer völlig überraschend.
Unfallzahlen belegen: Juli ist Hochrisikomonat
Laut offizieller Verkehrsunfallstatistik wurden im Juli 2024 mehr als 6.700 Wildunfälle in Bayern registriert. Damit gehört die Brunftzeit – neben der Zeitumstellung – zu den Schwerpunktzeiten für Wildunfälle im Jahresverlauf.
Besonders gefährlich sind die frühen Morgenstunden zwischen 5 und 7 Uhr sowie die Abenddämmerung zwischen 21 und 23 Uhr, wenn sich Wild besonders häufig bewegt. Doch anders als in anderen Jahreszeiten ist in der Blattzeit auch tagsüber mit Wildwechseln zu rechnen – denn Rehe sind aufgrund der Brunft ganztägig aktiv.
Appell der Jäger: Wachsamkeit – auch bei Tageslicht und auf freier
Die Würzburger Jäger im Bayerischen Jagdverband rufen alle Verkehrsteilnehmer zur erhöhten Vorsicht auf. Angepasste Geschwindigkeit, Aufmerksamkeit auf bekannte Wechselbereiche und der Verzicht auf riskante Überholmanöver an schlecht einsehbaren Feldrändern können Leben retten – das eigene, das von Mitmenschen und das von Wildtieren.
Hannah Reutter, Marc Zenner

